Wir präsentieren: Bernd Pielemeier. Der Steinbildhauer aus dem Gutspark Seggerde ist seit Kindesbein an dem künstlerischen Schaffen zugewandt und arbeitet seit mehr als 40 Jahren im Beruf des Bildhauers.

Die ambitionierte Interviewreihe des Magazins Garten-Kayser

Bitte beschreibe Sie kurz Ihre Arbeit und wie Sie sich selbst künstlerisch einordnen.
Als ausgebildeter Steinbildhauer arbeite ich seit über 4 Jahrzehnten mit Steinen, insbesondere mit Hartgesteinen wie Graniten, Gneisen, Diabasen, Labradoren u.ä.  Da sie polierfähig sind, lassen sie sich in Kombination mit meiner klassischen handwerklichen Bearbeitung in ihren vielfältigen Erscheinungsformen sichtbar machen.
Meine Skulpturen sind in ihrer Form und Farbigkeit und ihrem Licht und Schattenspiel eine Freude für die Augen, fordern daneben aber auch geradezu zum Berühren und Ertasten auf. Das ist ein wichtiges Anliegen meiner Arbeit: Formerfahrung mit dem Tastsinn, berühren und berührt werden, das ist nämlich auch eine Selbsterfahrung.
Die Skulpturen sind individuelle Zeichensetzungen, ganz überwiegend für Privatgärten. Sie verbinden Zeit und Raum, sie sind im Dialog entstanden.

Gibt es einen konkreten Anlass, der Sie zu Ihrer Leidenschaft geführt hat?
Es ist mir kein einzelner Anlass bewußt, der mich zur Bildhauerei geführt hat. Von Kindheit an habe ich mit großer Freude gestaltet, bin dahingehend von Fachlehrern auch ermutigt worden. Der Weg zur Skulptur in Stein war offensichtlich in mir angelegt.

Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Ich bin kein  nacherzählender oder illustierender Bildhauer sondern finde meine Formen unbewußt tief in mir. Meine Skulpturen teilen etwas mit, wofür es keine Worte gibt, es sind eher Gefühle und Fragen und Ahnungen.

Haben Sie im Rahmen Ihres Schaffens so etwas wie ein Lieblings-Stück?
Ja, das ist ein großer Geschiebefindlingsstein, den ich zunächst ahnungslos als Gartenbrunnenstein zu arbeiten begann und der dann durch einige Fügungen als Beispiel für einen zeitgenössischen Taufstein im Rahmen einer Taufsteinausstellung für 3 Monate im Magdeburger Dom ausgestellt war. Darum rankt sich eine besondere Geschichte.

Welche Art Kunst bewundern Sie?
Kunst, die mit mir ein Gespräch beginnt, die mich in mir Unbekanntes entdecken lässt.

Mit wem würden Sie gerne einmal zu Abend essen und warum?
Mit einem Koch oder einer Köchin, die mir nach Speis und Trank die Zutaten des Abendessens ganz umfassend erklären kann, also wie sie erzeugt und
angebaut werden, welche Rolle sie in Religion und Kulturgeschichte spielen etc. Ich würde mich bemühen, noch etwas aus der gestalterischen Ecke beizutragen.

Was würden Sie als Ihren Haupt-Charakterzug bezeichnen?
Geduld.

Welches Buch oder welche Bücher haben Ihr Leben am meisten beeinflusst?
Eine vielschichtige Frage, ich nenne mal spontan : „Die Kunst des Liebens“ von Erich Fromm.

Was tun Sie, wenn Ihnen mal alles zu viel wird?
In meinen Garten setzen und ihn auf mich wirken lassen .

Welches Laster haben Sie und verzeihen Sie sich gleichermaßen?
Ich nehme mir oft viel zu viel vor und gerate so unter Druck .

Welches Land oder welche Stadt oder Region möchten Sie in jedem Fall noch einmal sehen?
Die Inselgruppe der Lofoten in Nordnorwegen.

Wann haben Sie zum letzten Mal laut gelacht?
Gestern abend : Beim Schmökern im Buch von Jurek Becker : „Am Strand von Bochum ist allerhand los – Postkarten“
Lustige Fotos von Ansichtskarten mit lustiger Schreibe, da muß man immer wieder laut lachen.

Sind Sie auch Garten-Künstler aus Leidenschaft? Dann mailen Sie uns, wenn Sie auch Interesse haben bei “Gartenträume” mitzuwirken. Senden Sie dazu einfach eine eMail an team@garten-kayser.de. Wir freuen uns auf Sie.