Nach dem Baumschnitt im Herbst sind die Bäume besonders empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Daher ist es ratsam die Stämme mit einem Anstrich aus Kalk zu schützen. Da sich der Winter bisher noch sehr milde gezeigt hat, kann es nicht schaden, den Anstrich nachzuholen. Eisige Monate können trotzdem noch kommen.
Wenn über den Winter Bäume mit weiß angestrichener Rinde in einem Garten stehen, so hat der Besitzer nicht versucht aus seinen Obstbäumen Birken zu machen. Der Weißanstrich dient dem Schutz des Baums, besonders bei Baumwunden nach dem Baumschnitt. Diese Farbe enthält einen hohen Anteil Kalk, welcher dafür sorgt, dass das auftreffende Sonnenlicht reflektiert wird und sich so der Baumstamm langsamer erwärmt. Würde sich das Wasser im Stamm zu schnell erwärmen, kann der Baum dem Druck des sich ausdehnenden Wassers nicht standhalten und an empfindlichen Stellen Risse bekommen. In der Folge können diese Bereiche absterben. Das gilt insbesondere für Obstbäume mit einer sehr glatten Rinde und solchen, die im Frühling mit sehr phosphorhaltigen Mitteln gedüngt worden sind.
Die passenden Zeiten für den Baumschnitt
Der Baumschnitt erfolgt in der Regel im Herbst, um dem Baum für den kommenden Frühling eine gute Grundstruktur zu verleihen und alte oder fehlgewachsene Äste zu entfernen. Bei einem so milden Winter wie diesem ist es allerdings auch jetzt noch möglich, diese Aufgabe nachzuholen und die Bäume entsprechend auszudünnen oder zuzuschneiden. Dann sollte allerdings auf den Weißanstrich keinesfalls verzichtet werden, denn es können durchaus noch einmal kältere Perioden auftauchen. In diesem Fall wäre der Wechsel zwischen der Sonne am Tag und dem Frost in der Nacht zu viel für den Baum und er könnte eingehen.
Weißanstriche einfach selbst gemacht
Der Handel bietet den Weißanstrich bereits fertig zu kaufen an. Er kann aber auch selbst zusammengerührt werden. Die Basis hierfür bildet Wasser und Brandkalk, der in jedem Baumarkt zu finden ist. Das Mischverhältnis sollte ein Teil Kalk zu zehn Teilen Wasser betragen. Zusätzlich kann noch etwas Tapetenkleister (für die bessere Haftbarkeit), Hornmehl, Kräuter oder Kuhmist mit hinzugegeben werden.
Vor dem Anstrich ist die Rinde gut zu reinigen. Dazu am besten eine Bürste verwenden. Dann den Weißanstrich durchführen, bei Bedarf auch mehrmals hintereinander. Dazwischen die einzelnen Schichten aber gut durchtrocknen lassen. Der Anstrich ist wasserlöslich, er hat sich also im Laufe der Saison schnell wieder abgewaschen. Deshalb kann der Anstrich auch ruhig im Januar oder Februar nochmals durchgeführt werden, wenn ein regenreicher Winter den größten Anteil der Schutzschicht schon wieder entfernt hat.
Neben dem Schutz hat der Weißanstrich übrigens noch andere positive Nebeneffekte: Die Bäume sind vor Insektenbefall geschützt und auch Wild nascht nicht von der Rinde der angestrichenen Bäume.