Sie faszinieren so viele Menschen mit ihren vielgestaltigen Raupen und oft wunderschön gefärbten Imagos: Schmetterlinge. Aber auch sie werden immer weniger. Wann haben Sie zum Beispiel den letzten Zitronenfalter gesehen? Oder den Weinschwärmer? Laden Sie die kleinen Schönheiten doch zu sich ein – mit einem Schmetterlingsgarten.
Ohne Raupen keine Schmetterlinge
Wer Schmetterlingsgarten hört, denkt wohl eher an eine bunte Blütenfülle, aber nicht an Brennnesseln, Flechten und Co. Für die Raupen sind vor allem die ungeliebten „Un“kräuter ein reich gedecktes Tischlein. Widerstehen Sie also ruhig dem Drang, Ihren Garten allzu sehr aufzuräumen. Wild wucherndes Grün ist oft ein Festmahl für die Schmetterlingskinderstube.
Mit dem lieben Nachwuchs sollten Sie auch dann Nachsicht üben, wenn der mal Ihre liebevoll kultivierten Pflanzen auf den Speisezettel setzt. Solange es eher ein kosmetisches Problem ist und der Pflanze nicht ernsthaft schadet: Gönnen sie den Schmetterlingen in Spe ein paar Bissen. Sind es der Esser zu viele, sammeln Sie einfach einen Teil ab. Ganz auffressen sollen die kleinen Räupchen Nimmersatt Ihre Lieblinge natürlich nicht. Warum die Chemiespritze im Schmetterlingsgarten nichts verloren hat, müssen wir ja wohl nicht nochmal ausführen.
Interessant sind für so manche Schmetterlingskinderstube unter anderem:
- Brennnesseln
- Fenchel
- Dill
- Kapuzinerkresse
- Flockenblume
- Wiesenschaumkraut
- Hornklee
- Disteln
- Labkraut
- Kreuzdorn
- Faulbaum
Blumen, 100.000 Blumen
Ist aus den gefräßigen, kleinen Vielbeinern der elegante Schmetterling geschlüpft, sucht der – neben einem Partner natürlich – nur eines: Blüten und Nektar. Die findet er immer der Nase nach. Schmetterlinge riechen nämlich den Duft der Blüten. Außerdem haben sie ein besonderes Auge auf die Blütenlandschaft. Am liebsten mögen sie Blüten, die UV-Licht reflektieren. Wundern Sie sich also nicht, wenn sie besonders an violetten Blüten kleben. Die werfen dieses Spektrum besonders gut zurück.
Nach der Landung kann der Falter die Blüte seiner Wahl auch auf den Geschmack prüfen – und zwar noch bevor er seinen Rüssel ausrollt. Die Geschmacksknospen sitzen bei Schmetterlingen nämlich an den Füßen.
Mit ihrem Rüssel tauchen Falter ganz gezielt nur in bestimmte Blüten ein, aus denen sie auch wirklich gut essen können. Nicht jede Blüte ist also auch eine Einladung an Schmetterlinge.
Die geflügelten Gäste erscheinen teilweise schon im Februar am Buffet. Andere schaukeln bis in den Oktober hinein durch den Garten auf der Suche nach einer Mahlzeit. Von Früh- bis Herbstblühern sollte der Tisch also durchgehend gut gedeckt sein.
Ein Tipp noch zur Blüte: Auch wenn sich Züchter viel Mühe geben mit üppig gefüllten Blütenköpfen, greifen Sie besser immer zur ungefüllten Variante. Nektarsucher kommen hier besser oder überhaupt erst an die begehrte Fracht.
Übrigens: So mancher Schmetterling – wie C-Falter und Admiral – weiß auch (Fall)Obst zu schätzen. Sammeln Sie dieses also nicht allzu gründlich ab.
Pflanzen für den Schmetterlingsgarten
Und was pflanze ich nun für meine neuen Gäste? Wir haben eine Auswahl blühender Stauden und Gehölze für Sie als Inspiration zusammengestellt:
- Traubenhyazinthe
- Vergissmeinnicht
- Borretsch
- Duftnessel
- Duftwicke
- Wilde Malve
- Ringelblume
- Löwenmaul
- Jungfer im Grünen
- Aster
- Taglilien
- Fingerhut
- Taubnessel
- Kräuter (Oregano, Majoran, Thymian, Baldrian, Minzen…)
- Salbei
- Lavendel
- Sommerflieder
- Schlehe
- Gewöhnlicher Schneeball
Die kommende Generation
Irgendwo müssen die Schmetterlinge im nächsten Jahr herkommen. Ein Winterquartier muss also her – entweder für den Falter oder seine Puppe. Trockenmauern, Nischen an Hauswänden, Schuppen und Heuschober, geschichtetes Holz oder Reisighaufen bieten dafür gute Gelegenheiten. Brechen Sie also auch hier eine Lanze für den unaufgeräumten Garten.